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Oh, wie schön …  (Eine Behauptung)

Der Titel ist einem Buch des berühmten Kinderbuchautors Janosch entliehen – Oh, wie schön ist Panama! Wir haben uns dieses Motto für diese Ausstellung ausgeliehen, weil es hier wie dort weise darum geht, sich mit „Schönheit“ auseinanderzusetzen.

Manchen gilt Schönheit ja als eine Art Hobby für Romantiker – ein nettes Beiwerk ohne praktischen Wert. Andererseits kann aber wohl kein Zweifel darüber bestehen, dass die „Schönheit“ ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Lebenswelt ist. Der Anblick oder das Erleben von Schönheit kann uns über das Alltägliche hinausheben, Glückgefühle, Begeisterung, Energie, Kreativität oder Ergriffenheit auslösen. Eine einheitliche Meinung über das Wesen von Schönheit herzustellen ist jedoch nicht einfach. Eine weit verbreitete Definition lautet, dass sie im Auge des Betrachters liege. Mit anderen Worten: Das muss jeder und jede für sich entscheiden. Klingt zwar einleuchtend, dennoch gibt es in weiten Bereichen Übereinstimmungen, etwa über die Schönheit eines Sonnenuntergangs am Meer, eines Musikstücks, eines im Spiel vertieften Kindes, eines Lächelns, einer Blume und so weiter.

Wenn uns etwas „Schönes“ begegnet, werden wir davon positiv gestimmt. Glückshormone werden ausgeschüttet, und wir verhalten uns in der Folge der Umwelt gegenüber freundlicher, offener, rücksichtsvoller, kurz: positiver und optimistischer. Und das ist eine der wesentlichen Auswirkungen von Schönheit. Wenn wir uns für sie öffnen, macht sie uns gewissermaßen für „Größeres“ durchlässig.
Die Zusammenarbeit von Leopold und mir war ein Zufall. Als wir einmal gemeinsam die von Leopold gedrechselten Holzteile betrachteten, machte ich spontan den Vorschlag, eines dieser Teile zu bemalen. Nachdem dieser Versuch einigermaßen befriedigend ausfiel, ging es so weiter. Mit Malerei hatte ich mich aus Liebhaberei schon lange beschäftigt. Jetzt war es die „Anmalerei“, die mich reizte. Zu den anfangs gedrechselten Objekten aus Holz, kamen später solche aus anderen Materialien hinzu; gleichzeitig entstanden auch freiere Formen.
Keines der Objekte ist übrigens für den praktischen Gebrauch gedacht. Im besten Fall sollen sie allen, die sie mit einem offenen Blick anschauen, ein angenehmes Gefühl vermitteln – und vielleicht auch ein Lächeln hervorzaubern, denn Schönheit ist eine nahe Verwandte der Heiterkeit. Daher kann auch ein gewisses Augenzwinkern bei vielen Arbeiten durchaus als beabsichtigt angenommen werden.
Der gewählte Titel der Ausstellung ist natürlich eine mutige Ansage. Riecht quasi nach Selbstlob, Überheblichkeit. Wir beide haben das Projekt immer auch als Experiment gesehen, es wird daher im Auge der Betrachter*innen liegen, über den Ausgang zu entscheiden.
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Vielleicht ist es ja auch das Erkennen der Schönheit unseres Planeten Erde, der uns aufwachen und seine Zerstörung beenden lässt. Diesem Gedanken folgend, unterlaufen einige Objekte den Schönheitsbegriff auch ein wenig.

Materialien:
Bearbeitete und unbearbeitete Hölzer und Materialien; Wurzelstöcke, Baumschwamm, Pflanzenteile, Fundstücke; zur Bemalung wurden wasserlösliche Lacke verwendet.

Rupert Schmidt: Malerei, Text
Leopold Hahn (gest. 2020): Rohformen, Malerei

Leopold Hahn:
Geb. 1949 in Thail b. Gr. Gerungs; Lehrlingsinternat der NEWAG, Tätigkeit in verschiedenen Positionen bei der NEWAG, später EVN, u. a. auf der Betriebsstelle Groß Gerungs. Leopold ist am 17. 9. 2020 gestorben.

Rupert Schmidt:
Geb. 1944 in Hoheneich b. Gmünd; Lehrlingsinternat der NEWAG, Tätigkeit als Monteur und Techniker: berufsbegl. HTL; mehrjährige Auslandstätigkeit, Behindertenbetreuer, Studium d. Soziologie und Sinologie, u. a. Lehrtätigkeit in China; selbstständiger Erwachsenenbildner.

Vernissage:
Freitag, 25. März 2022, 19:30 Uhr
Kunst im Alten Rathaus
Hauptplatz 88
3920 Groß Gerungs

Öffnungszeiten der Ausstellung:
jeweils Samstag und Sonntag 26., 27. März und 2., 3. April 2022 von 10 – 12 und 14 – 16 Uhr.

Fotos: Ulrike Gaderer

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